Komma vor oder
Kommt vor oder ein Komma? In diesem Beitrag und in unserem Video erklären wir dir, wann du das Satzzeichen setzen musst.
Inhaltsübersicht
Komma vor oder? – einfach erklärt
Manchmal steht ein Komma vor oder und manchmal nicht. Hier siehst du die wichtigsten Regeln dazu auf einen Blick!
✓ Ein Komma vor oder setzt du bei:
| Kategorie | Beispiel |
| Infinitivgruppen | Ich werde versuchen, sie zu überzeugen, oder ich muss mir etwas anderes überlegen. |
| Eingeschobene Nebensätze | Kennst du den Vater, der als Lehrer arbeitet, oder seinen Sohn? |
| Nachträge | Nächste Woche gehe ich entweder zu Dr. Müller, meinem Zahnarzt, oder ich mache einen Termin beim Friseur. |
| Nachfragen | Das Eis schmeckt gut, oder? |
✗ Kein Komma vor oder setzt du bei:
| Kategorie | Beispiel |
| Gleichrangige Satzteile | Ich gehe morgen ins Kino oder ins Schwimmbad. |
✓ ✗ Ein Komma vor oder kann gesetzt werden bei:
| Kategorie | Beispiel |
| Verbindungen von zwei Hauptsätzen | Das Essen könnte ich in den Kühlschrank stellen [ , ] oder ich könnte es bis nächste Woche einfrieren. |
| Anschließende Nebensätze | Ich räume heute mein Zimmer auf [ , ] oder wenn ich das nicht tue, rede ich mit meinem Bruder. |
Oder ist ein nebenordnendes Bindewort, also eine sogenannte Konjunktion . Mit oder kannst du zwei selbstständige Sätze verbinden. Das können Hauptsätze, Nebensätze oder Satzteile/-glieder sein. Die verbundenen Satzglieder stehen dabei auf einer Ebene. Das heißt, sie sind einander nicht untergeordnet.
1. Bei satzwertigen Infinitivgruppen
Eine Infinitivgruppe erkennst du an einem „zu“ mit der Grundform eines Verbs und weiteren Wörtern (z. B. ins Kino zu gehen). Wird eine Infinitivgruppe von einer unterordnenden Konjunktion eingeleitet, dann setzt du ein Komma:
- Ich brauche morgen viel Energie, um am Wettlauf teilzunehmen, oder ich muss hierbleiben.
In diesem Beispiel wird die Infinitivgruppe von der unterordnenden Konjunktion um eingeleitet.
Hängt eine Infinitivgruppe von einem Nomen ab, kommt hier ebenfalls ein Komma hin:
- Hat sie das Talent, bei „Jugend musiziert“ zu gewinnen, oder soll vielleicht doch ihr Bruder teilnehmen?
Die Infinitivgruppe ist hier vom Nomen abhängig. Du kannst danach so fragen: „Was hat sie für ein Talent?“ → das Talent, den Wettbewerb zu gewinnen
Wenn die Infinitivgruppe das Subjekt des übergeordneten Satzes ist, musst du auch ein Komma setzen:
- Es ist immer abenteuerlich, mit Freunden zu verreisen, oder zumindest spannend.
Das Subjekt erkennst du hier, indem du fragst „Was ist abenteuerlich?“ → mit Freunden zu verreisen.
2. Bei einem eingeschobenen Nebensatz
- Ich soll ihn abholen, wenn ich fertig bin, oder er ruft mich heute Abend an.
Den eingeschobenen Nebensatz kannst du daran erkennen, dass er durch die unterordnende Konjunktion wenn eingeleitet wird. Da das Komma den Nebensatz abtrennt, muss es an dieser Stelle gesetzt werden.
3. Bei einem Nachtrag
Steht das oder hinter einem Nachtrag, musst du auch ein Komma setzen. Zu einem Nachtrag kannst du auch Apposition sagen. Du bezeichnest damit Nomen oder auch Nomengruppen, die ein anderes Nomen genauer beschreiben. Meist stehen Nachträge direkt hinter dem Wort, das sie beschreiben.
- Wir fahren nach Rom, die Hauptstadt von Italien, oder nach Florenz.
Hier ist „die Hauptstadt von Italien“ die Apposition, die das Nomen „Rom“ näher beschreibt. Immer wenn eine Apposition in der Mitte des Satzes steht, musst du sie durch zwei Kommas abgrenzen. Daher steht hier vor dem oder ein Komma.
4. Bei der Nachfrage „oder (nicht)?“
Ein Komma bei einer Nachfrage setzt du, wenn du nachfragen möchtest, ob dir dein Gegenüber zustimmt.
- Das ist wirklich der beste Italiener, bei dem wir seit Langem gegessen haben, oder nicht?
5. Bei einer Anrede
In einer Anrede fragst du konkret eine Person danach, was sie weiß.
- Max kommt doch heute auch mit, oder Serhan? ✓
Achtung: In diesen Sätzen wird ein Komma gesetzt, da das oder hier nicht als Bindewort auftritt, sondern für ein „nicht wahr?“ steht.
Du solltest hier auch ein Komma setzen, damit klar wird, dass Serhan gefragt wird, ob Max kommt. Setzt du kein Komma, dann wäre die Frage, ob Max oder Serhan mitkommen:
- Max kommt doch heute auch mit oder Serhan? ✗
Das Komma hängt in all diesen Beispielen immer von anderen Faktoren ab. Wenn Infinitivgruppen, Nachträge, Nebensätze, Anreden oder Nachfragen vor bzw. mit ‚oder’ enden, dann musst du ein Komma vor ‚oder’ schreiben. Das Komma hängt jedoch nicht von ‚oder’ allein ab.
1. Bei gleichrangigen Wörtern und Wortgruppen
Schau dir die nächsten Sätze an, dann verstehst du besser, was mit „gleichrangig“ gemeint ist.
- Ich möchte einen Netflix-Account, einen Amazon-Prime-Account oder einen Disney Plus-Account!
In diesem Beispiel werden gleichrangige Wörter aneinandergereiht, also Wörter, die auf derselben Ebene stehen und untereinander austauschbar sind.
Genauso ist es auch bei gleichrangigen Wortgruppen :
- Ich nehme entweder das mit Schokolade bestreute Eis oder einen mit Nutella bestrichenen Pfannkuchen.
Auch hier macht es keinen Unterschied, ob der Sprecher das Eis oder den Pfannkuchen als Nachtisch bekommt. Beide Optionen haben den gleichen Stellenwert.
Mit Wortgruppe bezeichnest du eine unterschiedlich große Anzahl an Wörtern, die sowohl grammatikalisch als auch inhaltlich zusammengehören.
2. Bei gleichrangigen Nebensätzen
Nebensätze sind dann gleichrangig, wenn sie sich in gleicher Weise auf den Hauptsatz beziehen. Im Beispiel unten wird jeder der beiden Nebensätze durch die Subjunktion sobald eingeleitet.
- Er meldet sich, sobald er ein Rezept gefunden hat oder sobald er ein gutes Restaurant findet.
Die Nebensätze liefern zwei Bedingungen für den Hauptsatz. Er meldet sich erst, wenn er ein Rezept gefunden hat oder wenn er ein gutes Restaurant entdeckt hat. Es muss also eines der beiden Dinge passieren, bis er sich meldet. Dabei ist keine der Bedingungen wichtiger als die andere.
3. Bei gleichrangigen Infinitivgruppen
Auch bei gleichrangigen Infinitivgruppen setzt du kein Komma.
Da sich hier beide Infinitivgruppen in gleichem Sinne auf den Hauptsatz beziehen, ist kein Komma nötig.
- Sie hat mir versprochen, mit mir ins Kino zu gehen oder ein Eis essen zu gehen.
1. Bei einem anschließenden Nebensatz oder einer Infinitivgruppe
- Ich räume heute mein Zimmer auf [ , ] oder wenn ich das nicht tue, rede ich mit meinem Bruder.
An diesem Satz erkennst du, dass sich nach dem oder ein Nebensatz anschließt, denn es gibt die unterordnende Konjunktion wenn.
Wichtig: Im Unterschied zu den satzwertigen Infinitivgruppen, die von einer unterordnenden Konjunktion eingeleitet werden, steht das oder hier vor der einleitenden Konjunktion wenn.
2. Bei zwei Hauptsätzen
Wenn du die Gliederung des ganzen Satzes verdeutlichen willst, kannst du hier ein Komma setzen.
- Ich frage ihn [ , ] oder ich kaufe es einfach direkt.
Komma vor oder – häufigste Fragen
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Wann kommt vor oder ein Komma?
Ob ein Komma vor oder gehört, hängt vom jeweiligen Satz ab. Generell setzt du es dann, wenn der Satzteil, der vor oder steht, untergeordnet ist. Das ist zum Beispiel der Fall bei eingeschobenen Nebensätzen, Nachträgen oder den meisten Infinitivgruppen.
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Wann kommt vor oder kein Komma?
Vor oder schreibst du kein Komma, wenn die Wortgruppen, Nebensätze oder Infinitivgruppen im Satz gleichrangig sind. Das heißt, dass sie untereinander gleich wichtig sind und sich im gleichen Sinne auf den Hauptsatz beziehen.
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Wann kann man vor oder ein Komma setzen?
Vor oder kannst du ein Komma setzen, wenn zwei Hauptsätze aneinander stehen und du ihre Gliederung verdeutlichen möchtest. Außerdem ist ein Komma möglich, wenn nach dem oder ein anschließender Nebensatz folgt, der durch eine weitere Konjunktion eingeleitet wird.
Komma vor sowie
Super, jetzt kennst du die Antwort auf die Frage, ob ein Komma vor oder kommt. Aber wie sieht es mit dem Komma vor sowie aus? Das erfährst du hier !
